Exkursion zum Energieerzeuger und BBV-Vizepräsidenten Eibisch
Biogas, Klärschlamm und Vererdung

Am Freitag, den 24.02.2023 durften die Studierenden der Höheren Landbauschule den Betrieb der Familie Eibisch in Kaibitz bei Kemnath besichtigen. Diese Exkursion wurde von ihnen bereits mit Spannung erwartet, da sich der Betrieb durch seine vielen Standbeine enorm von der Masse der Landwirtschaften abhebt. Des Weiteren ist der Betriebsleiter Ely Eibisch der Vizepräsident des Bayerischen Bauernverbands und setzt sich für die Höfe in Bayern ein.

Der Gutshof Eibisch

Der Tag begann auf der Hofstelle der Familie Eibisch, auf welcher Ely Eibisch zuerst seinen Werdegang und den BBV vorstellte. Die Besonderheit des Betriebs ist, dass das landwirtschaftliche Anwesen ein ehemaliger Gutshof ist und dazu 90 Hektar eigene Nutzfläche gehören. "Der Gutshof hat aber nicht nur Vorteile, da der Erhalt der teils denkmalgeschützten Gebäude sehr aufwändig und kostspielig ist", erklärt Eibisch.
An der Hofstelle selbst betreibt seine Frau eine Gaststätte. Früher hatte der Betrieb eine Mutterkuhhaltung, diese wurde aber vor mehreren Jahren eingestellt. Der ehemalige Stall dient nun als Lagerhalle.

Freiflächen-PV sinnvoll untergebracht

Die Familie Eibisch setzt ihren Schwerpunkt auf Energieproduktion. Deshalb haben sie mittlerweile zwei Freiflächen-Photovoltaikanlagen mit insgesamt 4 Megawatt Leistung gebaut. Diese beiden Anlagen stehen auf einem Acker hinter der Hofstelle, welcher laut Eibisch als landwirtschaftliche Fläche ungeeignet ist.

Biogasanlage als Energielieferant für den Kemnather Raum

Nach der Besichtigung der PV-Anlagen besuchten die Studierenden die Biogasanlage Kemnather Land. Diese Biogasanlage mit einer Maximalleistung von 2 Megawatt ist eine Gemeinschaftsanlage mit 25 Gesellschaftern und zwei festangestellten Mitarbeitern. Einer dieser Gesellschafter ist Eibisch, und außerdem der Vorsitzende der Genossenschaft. Die Anlage wurde 2012 gebaut und so ausgerichtet, dass mit ihr eine Großmetzgerei, ein Schulzentrum und mehrere Wohnhäuser beheizt werden können. Eine solche Wärmeverwertung ist nur möglich, da die Anlage auf sogenannte Satelliten-BHKWs setzt.
"Durch ein solches Verfahren geht keine Wärme durch ewige Strecken an Fernwärmeleitungen verloren, sondern sie wird durch eine Gasleitung von der Biogasanlage zu den Motoren transportiert", wiederholte der Studierende Kevin Weigl beeindruckt. Diese stehen dort, wo ein Großteil der Wärme benötigt wird und wandeln das Gas direkt vor Ort zu elektrischer Energie um. Insgesamt werden jährlich 600 Hektar rund um Kemnath für die Biogasanlage geerntet. Die angebauten Früchte teilen sich zu je einem Drittel in Mais, Getreide (GPS) und Gras auf. Um diese Futtermengen zu besorgen, gibt es eine Liefergenossenschaft mit insgesamt 50 Betrieben aus der Region. "Für uns war die durchdachte Organisation dieser Anlage sehr interessant", erzählt der Studierende Simon Meisl.

Wie aus Klärschlamm Geld wird

Nach der Besichtigung der Biogasanlage Stand die Vererdungsanlage des Betriebs Eibisch auf dem Plan. Die in 2003 gebaute Klärschlamm-Vererdungsanlage umfasst mittlerweile vier verschiedenen Becken mit jährlich 8.000 m³ Klärschlamm. Darin vererden Eibisch und seine acht Mitarbeiter den Klärschlamm aus über 40 umliegenden Gemeinden. Die Becken werden mit Schilf bepflanzt und nach 15 Jahren Befüllung mit einem Bagger entleert. Der dabei geborgene Kompost wird dann auf einer Nachlagerungsfläche noch ein Jahr gelagert und mehrere Male umgesetzt, bevor er als Düngemittel in den Verkauf geht. Der Teil des Klärschlamms, der die Grenzwerte für die Vererdung nicht einhalten kann, wird in einer Trocknung getrocknet und anschließend in einer Müllverbrennungsanlage verbrannt.