DigiMilch Praxistag in Almesbach

Im Oktober 2022 fand in Almesbach der Praxistag DigiMilch statt. In dem Forschungsprojekt geht es darum, die Digitalisierung in die Milchviehhaltung zu integrieren und an aktuellen Entwicklungen zu forschen.

An fünf Stationen wurden verschiedene technische Innovationen durch Vertreter des jeweiligen DigiMilch Projekts und des verantwortlichen Herstellers vorgestellt. Da im Almesbacher Stall einige Sensoren und Programme dieser Anbieter bereits verwendet werden, konnten die Praxistag-Teilnehmer sie direkt vor Ort besichtigen. Besonders wertvoll waren dabei die Erfahrungsberichte der Mitarbeiter, welche mit dieser Technik oft schon länger auf dem Betrieb gearbeitet und sie getestet haben.

Station 1: Wirtschaftsdüngermanagement – Sensoreinsatz als Allheilmittel?

Bei der Ausbringung des wertvollen Stickstofflieferanten Gülle ist eine bedarfsgerechte Dosierung wichtig, um Nährstoffverluste und negative Umweltbelastungen zu vermeiden. Mithilfe der im Projekt DigiMilch entwickelten Sensoren wird der Stickstoffgehalt der Gülle direkt nach der Pumpe im Fass gemessen. So kann die ausgebrachte Menge ständig an den tatsächlichen Nährstoffgehalt angepasst werden und es wird sichergestellt, dass die ausgebrachten Nährstoffe gleichmäßig auf die Fläche verteilt werden.

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Station 2: Futtermengen direkt auf dem Feld erfassen

Ziel dieses Teilprojekt ist es, Erträge und Qualitäten von Grünland und Mais mithilfe von Sensoren, die im Feldhäcksler verbaut sind, zu bestimmen. Mit Hilfe der ermittelten Daten ist es möglich Ertragskarten zu erstellen. Diese können zum Beispiel zur Abrechnung von Zukaufs-Futter genutzt werden oder dem Landwirt eine genaue Auskunft über die Erträge auf einer Teilfläche geben. Mithilfe dieser Ertragskarten kann im Anschluss eine Aussage über die Wirtschaftlichkeit der Pflanzenproduktion getroffen werden.

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Station 3: Fütterung präzise steuern

Vortrag
Vorgestellt wurde bei dieser Station ein Futtermischwagen mit programmierbarer Waage. Durch dieses Programm wird jede zu fütternde Ration direkt auf der Waage abgespeichert, wodurch der, der die Komponenten in den Futtermischwagen kippt, genau weiß, wie viel Kilogramm pro Komponente er braucht. Dadurch kann gewährleistet werden, dass die Futterration so gleichmäßig wie möglich ist, auch wenn das Personal zum Füttern wechselt. Im Beladeprogramm wird zusätzlich jede Beladung einzeln abgespeichert, um jeden einzelnen Beladungsfehler nachvollziehen zu können. Die verantwortlichen Mitarbeiter können somit leichter herausgefunden und auf die Fehler hingewiesen werden

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Station 4: Vernetzung von Stallgeräten

Vortrag
Diese Station veranschaulichte, dass automatisierte Techniken im Milchviehstall Informationen untereinander austauschen und steuernd eingreifen. Dabei kommuniziert zum Beispiel der Lichtsensor im Stall mit der Lichtsteuerung. Auf diese Weise wird gewährleistet, dass die Kuh immer optimale Lichtverhältnisse vorfindet. Gleiches passiert bei der Belüftung im Stall. Hier reagieren die Fenster oder die Ventilatoren auf die Daten der Temperaturmessung und den Windmesser. Mit dieser vernetzten Technik kann das Wohlbefinden der Kühe im Milchviehstall enorm gesteigert werden

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Station 5: Tierindividuelle Sensoren und wie sie am besten vernetzt werden können

Hier stellte der Betrieb in Almesbach die selbst eingesetzten tierindividuellen Sensoren vor. Dabei erläuterten sie, wie umfassend die Aufzeichnungen solcher Sensoren im Vergleich zu den Anfängen bereits sind. Bei der Betrachtung der Auswertungskurven von Wiederkauverhalten und Fresszeit wurde deutlich, wie gut die Tiergesundheit der Einzeltiere durch diese Sensoren überwacht werden kann. Im Anschluss folgte die Präsentation eines Herdenmanagement-Programmes, das die Flut an Daten und anderen Programmen zusammenfasst und aus Daten Informationen und Handlungsempfehlungen für den Landwirt macht. Diese Verwaltungs-Software agiert als Schnittstelle zu den vielen weiteren Programmen im vernetzten Milchviehstall und soll den Umgang und die Auswertung der vielen Daten vereinfachen.

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Fazit
Beim Besuch der Stationen wurde deutlich, dass die Digitalisierung schon einen hohen Standard hat und sich in der Milchviehhaltung weiter fortsetzt. Durch den Einsatz von Technik kann das Wohlbefinden der Kühe deutlich gesteigert und eine wesentlich genauere Tierbetreuung ermöglicht werden. Außerdem liefern die gelieferten Daten eine gute Grundlagen für wirtschaftliche Auswertungen und sind perfekt geeignet für die Dokumentation.

Ein Beitrag unserer Studierenden Kevin Weigl und Simon Meisl.