Landkreislehrfahrt Hof
Bergbau und Mödlareuth besucht
von Bericht von zwei Schülern

Im Oktober 2020 besichtigten wir das Kalkwerk in Azendorf, in dem jährlich mehr als 450.000 Tonnen Kalk abgebaut werden. Bergmann Kalk betreibt dort seit fast 110 Jahren Bergbau.

Herr Meier führte uns durch den Betrieb. Gleich am Anfang beobachteten wir eine Sprengung, deren Ablauf Meier erklärte: Erst zwei Tage vor einer Sprengung dürfe der Emulsionssprengstoff bestellt werden. Für die Sprengung von Kalkstein würden 10 bis 15 Löcher von je 95 Millimeter Durchmesser gebohrt und vollständig mit Sprengstoff gefüllt. Unmittelbar vor der Sprengung würden zwei laute Warnsignale mit einem Gashorn abgegeben. Erst dann werde der elektrische Fernzünder bedient.

Druckwelle spürbar
Obwohl die Sprengung als viele Einzelsprengungen im Tausendstel-Sekunden-Abstand gezündet wurde, war die enorme Druckwelle, die die Detonation auslöste, spürbar. Die Bruchsteine werden in einer Brecheranlage mechanisch zerkleinert und von Verunreinigungen befreit. Kleinkörniges Material kann, eventuell nach einem Trockenschritt, schon direkt als Düngekalk in der Landwirtschaft verwendet werden. Ein Teil des Kalksteines wird ungebrannt als Schotter, Splitt, Sand oder Mehl verkauft.
Auf dem Schlot des Brennofens

Herzstück der Firma ist der Kalkschachtofen. Dort wird Kalkstein gebrannt, wodurch dieser unter Abgabe von Kohlenstoffdioxid zu Branntkalk reagiert. Als Höhepunkt der Führung bestiegen wir den 40 Meter hohen Schlot des Brennofens: Er bot einen Überblick über das gesamte Gelände und beide Steinbrüche.

In Mödlareuth

Am Nachmittag besichtigten wir Mödlareuth. Dieses Grenzdorf beheimatet insgesamt 40 Einwohner, wobei 16 im bayerischen Landkreis Hof und 24 im Thüringer Saale-Orla-Kreis leben. 41 Jahre lang verlief die innerdeutsche Grenze mitten durch das Dorf entlang des Tannbachs. Der Ort war somit durch den Eisernen Vorhang getrennt. Ein Film zeigte uns die schwierige Situation der damaligen Dorfbewohner: Von heute auf morgen wurden Freunde und sogar Familien getrennt.

Relikte der Deutsch-Deutschen Teilung

Teilweise wurden einzelne Höfe in der Mitte geteilt. Ein ortsansässiger Landwirt und Müller berichtete außerdem, dass seine kürzlich sanierte Mühle der Mauer weichen musste. Noch heute – über 30 Jahre nach dem Mauerfall – können die Überreste der Mauer und des Todesstreifens im Deutsch-Deutschen Freilichtmuseum Mödlareuth besichtigt werden. Der Freilichtbereich zeigt neben der tatsächlichen Grenzbefestigung und den Fahrzeugen der Grenzbehörden beider Seiten exemplarisch weitere Apparaturen und Befestigungen, die in den Bauphasen eine Überwindung der Grenze verhindern sollten.

Landkreise kennenlernen
Die Landkreislehrfahrt organisieren die Schülern eigenständig. Sie dient dazu, die Landkreise, aus denen die Schüler stammen, näher kennen zu lernen.