Klauenpflegeseminar in Almesbach
Klauenkrankheiten vorbeugen und richtig begegnen

Gruppenfoto im Stall

Die Studierenden der Höheren Landbauschule absolvierten im April am Lehr-, Versuchs- und Fachzentrum für Milchviehhaltung in Almesbach ein Klauenpflegeseminar. Dabei erfuhren die Studierenden interessante und praktische Anwendungen zum Aufbau der Klaue, zu Klauenkrankheiten und zu den Einflussfaktoren für stabile Klauengesundheit.

Neben der Theorie fehlte die Praxis nicht: Jeder Teilnehmer durfte selbst in der Almesbacher Milchviehherde im Rahmen der praktischen funktionellen Klauenpflege Hand anlegen. Hierbei standen erfahrende geprüfte Klauenpfleger beratend zur Seite. Das Seminar dient als praktische Hilfestellung für die angehenden Betriebsleiter von morgen.
Der Kurs startete am Montag mit dem Referenten Wolfgang Schmidt, der in Almesbach unter anderem für die Klauenpflege verantwortlich ist. Er klärte darüber auf, wie die Klaue einer Milchkuh aufgebaut ist und was bei der Klauenpflege zu beachten ist, damit die Kuh später wieder einen optimalen Auftritt hat. Um dies zu erreichen, benötigt man neben viel Wissen und Erfahrung auch das richtige Werkzeug. So zeigte er den Studierenden die verschiedenen Zangen, Schleifscheiben und Messer, um eine Klauenpflege optimal durchzuführen.
Marion Schlagenhaufer, Lehrkraft an der Höheren Landbauschule im Bereich Tierhaltung, übernahm am Nachmittag des ersten Tages den Unterricht. Die Studierenden erfuhren von ihr, dass sogar Acidosen und Ketosen zu einer Klauenrehe führen können, was viele überraschte. Mit einer ausgewogenen Fütterung legt man also den Grundstein für gesunde Klauen und beugt vielen Probleme vor.
Dr. Stefan Paarman vom Tiergesundheitsdienst, als Klauenspezialist bei den Landwirten sehr anerkannt, klärte die Studierenden am zweiten Tag über die verschiedenen Klauenerkrankungen wie Klauenrehe, Klauenfäule, Ballengeschwür und Mortellaro auf, und erläuterte, wie diese zu bekämpfen sind. Er sprach über die Ursachen der Krankheiten auf, die meistens auf Stress, Infektionen, Fütterungsfehler, mangelnde Hygiene und Haltungsfehler zurückgehen.
Schüler betrachten Klauenpflege im KlauenstandZoombild vorhanden

Klauenpflege

Intensiver Praxisteil
Am Nachmittag ging es für die Studierenden voller Tatendrang in den praktischen Teil des Seminars. Um Übung beim praktischen Schneiden zu erlangen, konnte jeder Teilnehmer zunächst an einer Totklaue üben. Da noch kein Meister vom Himmel gefallen ist, wurden die Studierenden von Tobias Meißner, selbst geprüfter Klauenpfleger, beim praktischen Teil begleitet. Er zeigte, wie die funktionelle Klauenpflege Schritt für Schritt abläuft. Danach konnten die Studierenden selbst mit verschiedenen Schleifscheiben die Klauenpflege ausprobieren und praktische Erfahrungen sammeln. Genauso lief es danach beim Messerschleifen, Klotzkleben und Verbinden ab.
Am letzten Tag des Seminares wurde es für die Teilnehmer spannend, denn jetzt durften sie ihr gelerntes Wissen der letzten zwei Tage an den Milchkühen im Rinderstall von Almesbach beweisen. Jeder Schüler führte bei zwei bis drei Kühen fast selbstständig eine Klauenpflege durch. Möglich machten das drei geprüfte Klauenpfleger, die mit ihren Klauenpflegeständen nach Almesbach gekommen waren.
So teilte sich die Klasse auf die drei Klauenpfleger auf. Diese unterwiesen die Studierenden noch ein letztes Mal, wie eine Klauenpflege abläuft und worauf man dabei besonders achten muss. Danach führte jeder Schüler selbständig die Klauenpflege an den Kühen durch. Dabei wurde schnell klar, dass dies an einer Kuh deutlich schwerer ist, aber alle Studierenden schlugen sich tapfer und meisterten diese Aufgabe. Sehr gut war, dass verschiedene Klauenpfleger vor Ort waren und man sich so neben deren Schnitttechnik auch viele nützliche Tipps aneignen konnte. Denn jeder der Studierenden hat zuhause einen Milchkuhbetrieb und muss so in Zukunft selbst eine Klauenpflege bei den eigenen Tieren durchführen. Das Seminar machte die Studierenden sicherer, weil sie sich nicht nur theoretisch, sondern auch praktisch mit der Klauenpflege intensiver befasst haben.