Elterntag 2019 an der HLS
Langsam Verantwortung übertragen
von Julian Raps, Studierender der HLS Almesbach

Traditionell um Lichtmess, dem Tag des Dienstbotentausches, findet der Almesbacher Elterntag an der HLS statt. 2019 stand er unter dem Motto "Langsam Verantwortung übertragen". Die Hofnachfolge müssen alle Beteiligten – die Studierenden als Hofnachfolger und vor allem deren Eltern - gut planen. Der Elterntag gab dafür Impulse.

Außerdem besichtigten die Eltern bei einem Rundgang Almesbacher Einrichtungen wie den Kuhstall, den Kälberstall sowie die Hackschnitzelheizung und Biogasanlage.
Mehrere Personen sitzen sich an einem Tisch gegenüber
Erwartungen klären
Es ist wichtig, die eigenen, oft großen Erwartungen für die gemeinsame Zeit nach dem Schulabschluss für den Betrieb und die Familie zu formulieren und diese auch allen Beteiligten zu kommunizieren. In getrennten Gruppen tauschten sich Mütter, Väter und Studierende über ihre Erwartungen an die Kinder bzw. Eltern aus. Im Anschluss stellten sich die Gruppen die Ergebnisse gegenseitig vor.
Sie erkannten: Mit ihren Bedenken stehen sie nicht alleine da. Im Gegenteil: Die Erwartungen der Mütter, Väter und Kinder sind doch sehr ähnlich. Themen waren zum Beispiel Freizeit und das Akzeptieren der Partnerin bzw. des Partners.
Klar war: Das gemeinsame Gespräch untereinander, der gegenseitige Respekt und die Achtung im Zusammenleben auf dem landwirtschaftlichen Betrieb sind wichtig.
Drei Personen an einem Tisch
Hilfe bei Streit
Am Nachmittag referierte Harald Staudinger von der Beratungsstelle für bäuerliche Familien der Diözese Regensburg. Er berät vor allem dort, wo es Bedarf an Kommunikation und einem Moderator/Mediator gibt, um Streit in der Familie beizulegen. Dies kann auftreten, wenn Entscheidungen auf dem Hof anstehen oder das Miteinander in der Partnerschaft oder zwischen den Generationen nicht stimmt. Staudinger empfahl, sich rechtzeitig zu melden. Andernfalls erschwere das eine Vermittlung. Denn in erster Linie liege es an der Einstellung der Betroffenen selbst.
Für alle Anwesenden war es interessant zu erfahren, dass es eine solche Einrichtung gibt. Alle Berater unterliegen selbstverständlich der Schweigepflicht.
Beispiel für gelungene Hofübergabe
Ein Beispiel einer gelungenen Hofübergabe zeigte anschießend Familie Fütterer aus Sassenhof. Leonhard und Martin Fütterer – Vater und Sohn - stellten ihre Vorgehensweise bei der Hofübergabe vor. Sie berichteten, wie wichtig das gute Miteinander der verschiedenen Generationen sowie mit den weichenden Erben auf dem Hof sei. Der Vortrag gestaltete sich als sehr kurzweilig. Es war interessant zu verfolgen, wie sich Senior und Junior ergänzen und einen erfolgreichen Milchviehbetrieb zusammen führen.

Familie Fütterer betonte folgende Punkte für ein gutes Miteinander:

  • Miteinander sprechen
  • Getrennte Wohnbereiche für jede Generation
  • Die Hofübergabe möglichst gleitend gestalten
  • Derjenige, der für die Finanzen verantwortlich ist, hat bei Investitionen auch das letzte Wort.
  • Entscheidungen des anderen akzeptieren und Fehlentscheidungen mittragen
  • Wichtig ist, die eigenen Eltern nicht als Chef und Chefin zu sehen, sondern als Vater und Mutter und später dann Oma und Opa anzusprechen
  • Feste Arbeitsbereiche für jeden festlegen
  • Die weichenden Erben nach und nach vor der Hofübergabe abfinden, damit der Übernehmende hier keine Altlasten übernimmt.
  • Freundschaftliches Verhältnis von Alt und Jung pflegen
Hofübergabe aus rechtlicher Sicht
Was bei der Hofübergabe rechtlich beachtet werden muss, war Thema von Klaus Gieler, Generationenfolgeberater des Bayerischen Bauernverbandes.

Gruppenbild Elterntag 2019

Erfahrungsaustausch
Beim gemeinsamen Kaffee sprachen die Teilnehmer noch lange über die Inhalte des Tages und tauschten Erfahrungen aus. Auch das macht den Elterntag wertvoll für alle Anwesenden.