Eurotier 2018 - unterwegs Richtung Norden
von Sebastian Kellner und Michael Beinrucker, Studierende der HLS Almesbach

Die Studierenden der Höheren Landbauschule Almesbach machten sich im November 2018 mit Ehemaligen und Studierenden der Landwirtschaftsschule Weiden auf nach Hannover zur Eurotier. Während der dreitägigen Fahrt besichtigten sie nicht nur die landwirtschaftliche Messe, sondern mehrere Betriebe.

Die Teilnehmer blickten über den Tellerrand und sammelten Eindrücke, die zum Nachdenken und Diskutieren anregten. "Es ist es wichtig, die eigenen Ziele nicht aus den Augen zu verlieren, auch wenn es manchmal schwierig erscheint, diese umzusetzen", waren sich die Studierenden einig. Beeindruckt hat sie zudem das Interesse der Kunden für Regionalität. Nach Ansicht der Teilnehmer liegen dabei für viele Betriebe Chancen hinsichtlich Direktvermarktung auf dem eigenen Betrieb.

Personengruppe vor Gebäude mit Schriftzug "Hessenhof"

Betriebe und Stationen

Betrieb Hessenhof - Vorreiter artgerechte Tierhaltung und Tierwohl
Betriebsleiter Detlef Heß bewirtschaftet 250 Hektar. Auf den überwiegenden Grünlandflächen weiden 300 Schafe und 80 bis 100 Angus-Rinder. Des Weiteren betreibt er zwei Legehennenställe mit 40.000 Tieren. Heß' Kunden schätzen Regionalität mehr als Bioware. Entsprechend vermarktet er seine Produkte gut auf konventionelle Art und Weise zu ähnlichen Preisen. Er beliefert 40 Läden direkt und arbeitet mit einem privaten Nudelhersteller und Eierlikörproduzenten zusammen. Weiterhin werden die Produkte im Restaurant seines Bruders Sebastian Heß verarbeitet. Sein Konzept funktioniert, leider hat auch er mit dem Fachkräftemangel zu kämpfen. Er beschäftigt 12 Fremdarbeitskräfte, die zum Teil aus der Ukraine kommen, da vor Ort keine geeigneten Bewerber zu finden sind.
Ökozentrum Werratal in Thüringen
Der Betrieb in Vachdorf bewirtschaftet rund 1.650 Hektar landwirtschaftliche Fläche ökologisch. Standbeine sind: Michviehhaltung (240 Milchkühe), Mutterkuhhaltung (270 Mutterkühe) Rindermast, Schweinezucht (100 Muttersauen), Schweinemast, Getreideproduktion, Lohnarbeit (Überbetrieblicher Maschineneinsatz), Biogasanlage (190 kW) und Milchverarbeitung.
Eurotier in Hannover
Die EuroTier 2018 stand im Zeichen der Digitalisierung im Stall. Rund 2.600 internationale Aussteller präsentierten ihre Produkte und Neuheiten.
Saalemühle, eine der größten Mühlen Deutschlands
Die Mühle bezieht einen Großteil des Getreides aus einem Umkreis von bis zu 110 Kilometern. Weizen ist zu 100 Prozent aus Deutschland, bei Hartweizen müssen rund 40 Prozent aus dem Ausland zugekauft werden. Die Mühle ist sehr gut automatisiert, theoretisch kann sie ein Müller alleine betreiben. Ein Erfolgskonzept des Betriebes ist: Neue Mitarbeiter - egal aus welchem Bereich - arbeiten zuerst ein Jahr lang in jeder Position. Das fördert das Verständnis für den Betrieb und das Miteinander.
Gleichbleibende Qualität wichtig
Alle gelieferten Getreidechargen werden so vermischt, dass die Qualität gleichbleibt. Dies ist wichtig für große Abnehmer wie McDonald's oder Herstellen von Tiefkühlpizza, da der Teig dort immer zu 100 Prozent gleich werden muss. Interessant zu wissen war auch, dass in jeder Maggi-Tüte mindestens 10 Prozent Mehl ist, das in der Saalemüle verarbeitet worden ist.
Unterstützung der Landwirte
Um die Qualität zu sichern, pflegt die Mühle eine enge Beziehung zu ihren Partnern, insbesondere den Landwirten. Vertreter der Mühle geben Anbautipps und helfen bei Fragen. Nachdem das Getreide von der eigenen Spedition angeliefert worden ist, legt legt es 3,5 Kilometer in Röhren zurück, bis es Lkw wieder ausliefern.