Bodenschutztag in Almesbach
Der Boden vergisst nichts
von der Studierenden Tanja Bleil

"Der Boden vergisst nichts" - war eine der Thesen von Max Stadler, Bodenexperte des Fachzentrums Agrarökologie am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Pfaffenhofen. Anschaulich referierte er beim Bodenschutztag im Herbst 2018 in Almesbach.

Stadler erläuterte Schülern des Berufsgrundschuljahres für Landwirte der Berufsschule Neustadt an der Waldnaab, der Landwirtschaftsschulen Weiden und Nabburg und der Höheren Landbauschule (HLS) Almesbach, warum es heute so wichtig ist, den Boden zu schützen – auch und vor allem als Landwirt.

Mann steht vor Biertisch mit Versuchsgegenständen, hinter ihm im Halbrund junge Leute

Bodenerosion sei nicht nur ein agrarpolitisch diskutiertes Thema, sondern ein fachliches Problem. "Wasser ist wertvoll, heute mehr denn je auch für jeden Landwirt. Und der durch Erosion abgetragene Humus ebenfalls", betonte Stadler. Beides gehöre in den Boden und nicht in benachbarte Bäche und Seen oder auf andere Flächen. Um eine einheitliche Bewirtschaftung nach guter fachlicher Praxis durchführen zu können, müsse der Boden jeder landwirtschaftlichen Nutzfläche gepflegt werden. Mittels Fruchtfolge könne der Bodenerosion effektiv gegengesteuert werden.
Boden individuell betrachten
Ebenso sei eine sinnvolle Bodenbearbeitung, die die individuelle Bodenart berücksichtigt, wichtig. "Jeder Landwirt sollte vor der Bodenbearbeitung vom Schlepper absteigen und mit dem Spaten seinen Boden einmal genauer betrachten, um die Maßnahmen anzupassen", empfahl Stadler.

Das Bodenleben muss aktiviert werden bzw. am Leben gehalten werden. Dazu gehört

  • eine zielgerechtete Düngung, die den tatsächlichen Bedarf der Kulturpflanze berücksichtigt,
  • der sinnvolle Einsatz der organischen und mineralischen Dünger,
  • der pH-Wert.
Feldversuch
Max Stadler veranschaulichte seine Ausführungen im Feld.

Bodenschutztag 2

Er stoppte die Zeit, in der jeweils die gleiche Menge Wasser im Boden versickert, wenn

  • ein befüllter Ring in eine Fahrspur und
  • ein Ring in eine Fläche ohne Bodenverdichtungen gedrückt und befüllt wurde.
Das Ergebnis erstaunte alle Anwesenden. Die Bodentemperatur und -dichte wurde gemessen, um die Aktivität des Bodenlebens abzuschätzen und die vor Ort herrschende Bodenverdichtung zu beziffern. Stadler erklärte alle Ergebnisse. Er begründete, warum dies für alle angehenden Landwirte, Landwirtschaftsmeister und Agrarbetriebswirte für die Zukunft immer wichtiger werde.
Von Schülern für Schüler
Auf den Versuchsparzellen des Lehr-, Versuchs- und Fachzentrum (LVFZ) für Milchviehhaltung Almesbach stellten die Studierenden der HLS 15 Zwischenfrucht-Mischungen vor. Jeder Schüler hatte sich optimal vorbereitet und präsentierte die Anbauhinweise, die Sorten und die Besonderheiten "seiner" Mischung. Die eingeladenen Schüler stellten dabei interessiert ihre Fragen und waren mit Eifer dabei als es darum ging, neue Pflanzen und deren Eigenschaften kennen zu lernen. Allen Beteiligten bereitete dies sichtlich Spaß.
Fazit des Nachmittags
Für Landwirte lohnt es sich genau zu überlegen, wie sie mit dem wichtigsten Produktionsfaktor, den Boden, umgehen. Er sollten auch den nachfolgenden Generationen noch Erträge bringen, ohne dass die Natur auf der Strecke bleibt.