Fortbildung für Realschullehrer in Almesbach
Moderne Landwirtschaft kompetenzorientiert unterrichten

Lehrer und Studierende stehen um Tisch mit Pflanzen

Die Landwirtschaft als Nahrungsmittelproduzent, Energielieferant und Landschaftspfleger ist Bestandteil im Lehrplan der Fächer Biologie und Geographie an allgemeinbildenden Schulen. Auf Grund des Agrarstrukturwandels haben immer weniger Lehrkräfte direkten Bezug zu landwirtschaftlichen Betrieben. Umso wichtiger ist es, ihnen einen authentischen Einblick und Fachinformationen aus erster Hand zu geben.

Deshalb veranstaltete die Höhere Landbauschule am Lehr-, Versuchs- und Fachzentrum Almesbach in Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Bauernverband am 17. April 2018 für Seminarlehrer der Fächer Biologie und Geographie an den Realschulen in der Oberpfalz die Fortbildung "Moderne Landwirtschaft kompetenzorientiert unterrichten".
Realschul-Konrektor Ramon Gomez-Islinger stellte denTeilnehmern zunächst die Inhalte des neuen Lehrplans zur Landwirtschaft vor. Mit Stefan Schübel, einem konventionell wirtschaftenden Landwirt, und Stefan Koschta, einem biologisch wirtschaftenden Landwirt, informierten zwei Praktiker über die aktuellen Standards im Bereich der konventionellen und der Bio-Landwirtschaft.
Mehrere Personen auf Hof
Am Nachmittag erhielten die Lehrer einen Einblick in die praktische Landwirtschaft. In Workshops zu den Themen Milcherzeugung, Düngung und Pflanzenschutz im landwirtschaftlichen Betrieb von Almesbach machten sich die Lehrer ein Bild über Arbeitsabläufe und Zusammenhänge in der modernen Landwirtschaft. Wie sind Milchviehställe heute aufgebaut? Wie werden Kühe gefüttert? Warum und wie wird gedüngt? Wozu dient Pflanzenschutz?
Es wurden aber auch aktuelle Brennpunkte wie die neue Düngeverordnung, Modernisierung in der Landwirtschaft, das Totalherbizid Glyphosat oder das Schlagwort Massentierhaltung bearbeitet. Diskussionen trugen zur Klarheit bei.
Studierende organisieren Workshops
Vorbereitet und durchgeführt wurden die Workshops von den Studierenden der Höheren Landbauschule im Rahmen des Unterrichts im Fach Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit. Die Studierenden sind Wirtschafter des Landbaus oder Meister der Landwirtschaft und bilden sich nun zu Agrarbetriebswirten fort.
Personen im Lehrsaal
Unterrichtsideen und Hinweise
Die Lehrer erhielten neben einem Einblick in die Landwirtschaft auch neue Unterrichtsideen und Hinweise, wie sie landwirtschaftliche Themen fachlich fundiert in den Unterricht einbauen können. Sie erweiterten ihren Horizont und erkannten am Beispiel Almesbach den Lerneffekt eines Bauernhofes als außerschulischen Lernort. Auch auf das Programm Erlebnis Bauernhof wurde verwiesen.
Die Studierenden kamen zu der Erkenntnis, dass Öffentlichkeitsarbeit für jeden Landwirt wichtig ist, weil sie in der freien Natur für alle sichtbar produzieren und die Landwirtschaft in der öffentlichen Diskussion steht.
Jeder beeinflusst Landwirtschaft
Allen Teilnehmern wurde bewusst, dass jeder auf die Art der Produktion durch sein eigenes Kaufverhalten Einfluss nimmt und so die Art der Landwirtschaft gestaltet. Für die richtige Kaufentscheidung ist deshalb das entsprechende Wissen Voraussetzung. Dieses Wissen immer wieder zu schulen, liegt auch in der Verantwortung der Landwirte.

Zitate von teilnehmenden Lehrern:

  • "Es war ein hochinteressanter Nachmittag, vor allem für die Allgemeinbildung. Oft sind die Fortbildungen sehr theoretisch. Hier war es äußerst praktisch. Man konnte sehen, fühlen,… super."
  • "Ein großes Kompliment an die Schüler. Sie haben es sehr gut gemacht. Hut ab auch vor der Landwirtschaft mit all den Bestimmungen und den Arbeitszeiten."
  • "Die Fortbildung gehört zu den 5 schönsten Fortbildungen von 100.000, die ich besucht habe. Es war abwechslungsreich und erfrischend. Gefehlt hat mir nur das Kuscheln mit Kälbern."
  • "Sie tun alles hier, damit man sich wohlfühlt."
  • "Ich bin generell total beeindruckt. Ich habe das Thema Landwirtschaft unterschätzt. Es ist total vielschichtig. Zur Durchführung: es war ganz positiv, super gemacht, wunderbar. Die Schüler haben sich eine unglaubliche Mühe gemacht."
  • "Es war super. Ich habe nun einen ganz neuen Blick auf die Landwirtschaft. Vorher hatte ich keine Ahnung, habe nur Negatives aus der Presse gehört. Jetzt kann man ganz anders herangehen."
  • "Ich sehe die Lehrer in der Verantwortung, bei den Schülern das Bewusstsein für Lebensmittel zu schaffen."